Said Baalbaki, Ali Kaaf
„RISS“
Malerei, Objekte, Papierarbeiten
September 2014
RISS – Said Baalbaki und Ali Kaaf
malerei, objekte, papierarbeiten / painting, objects, paper works
5. September – 11. Oktober 2014 / September 5 – October 11, 2014
Vernissage / Opening: 4. September 2014 von 19-21 Uhr / September 4, 2014, 19.00 – 21.00
Ausstellungsrundgang in Anwesenheit der Künstler am Samstag, dem 20. September um 18 Uhr.
Talk with the artists on Saturday September 20, 2014 at 18.00
Öffnungszeiten zum OPEN WEEKEND:
Samstag, 20. September von 11-19 Uhr
Sonntag, 21. September von 12-18 Uhr
Info
Mit RISS präsentieren wir erstmals einen künstlerischen Dialog zwischen Said Baalbaki und Ali Kaaf. Der eine ist Libanese, 1974 in Beirut geboren, der andere Syrer, 1977 in Oran, Algerien geboren. Beide Künstler, die heute überwiegend in Berlin leben und arbeiten, haben sich während des Studiums (1994–1998) am Institut des Beaux-Arts in Beirut kennengelernt. Anschließend studierten sie bei Marwan Kassab Bachi, der als Professor der UdK Berlin die Sommer-Akademie der Khalid Shoman Foundation, Darat al Funun in Amman, Jordanien leitete. Es folgte ein Standortwechsel nach Deutschland an die UdK Berlin. Said Baalbaki studierte Malerei bei Burkhard Held und machte seinen Meisterschülerabschluss, während Ali Kaaf sein Studium in der Klasse Rebecca Horn zum Abschluss brachte.
Gemeinsam sind den Künstlern bedeutende Einschnitte in ihren Biografien, persönliche und solche, die vor allem durch politische Konflikte und kriegerische Auseinandersetzungen bedingt waren und ihre Kunst subtil prägen.
Spürt man dem Klang des Wortes Riss nach, hört man etwas reißen, durch Risse entstehen Verletzungen und Spalte. Im Althochdeutschen bedeutete „riz“ sowohl Furche als auch Strich. In Furchen wird Saat eingebracht, Neues entsteht. Riss heißt im Arabischen “ ثلم “ (Thalm) und meint einen Riss in der Mauer, eine Furche. Das Verb bedeutet die Kruglippe brechen oder Schwerter und Messer entschärfen.
Said Baalbaki malt, zeichnet, formt und arbeitet installativ. Seine Motive findet er in der Alltagswelt und in seiner Innenwelt, den Erinnerungen seiner Kindheit und Jugend während des libanesischen Bürgerkriegs. Er isoliert Dinge wie Koffer, Kleidungsstücke oder (Leder-)Gürtel und setzt dadurch die Fantasie in Bewegung. Vertrautes wirkt befremdlich. Die Objekte führen ein Eigenleben. Gürtel schlängeln sich über Leinwände und als Bronze-Skulpturen am Boden; sie werden zu arabischen Schriftzeichen. Die Frage nach den Mechanismen der Wahrnehmung, der Konstruktion von Wissen, Wahrheit und Authentizität treibt Said Baalbaki an und verbindet sich mit seiner Lebenswelt.
Ali Kaaf hat sich dem Medium Papier und der (Nicht-)Farbe Schwarz in allen nur erdenklichen Nuancen verschrieben. Darüber hinaus fotografiert er, macht Videos und entwickelt Objekte, die er in Glasbläsereien fertigen lässt. Auf dem Papier malt und zeichnet er mit Pigment, Tusche, Grafit, Kreide, Kohle, Ruß und schwarzem Gafferband. So schafft er komplexe Strukturen, die mit inneren Prozessen verbunden sind und sich als abstrakte Formen buchstäblich schwarz auf weiß und weiß auf schwarz materialisieren. Das Schwarz und das Papier verschmelzen. Das Papier zeigt Risskanten. Ali Kaaf bearbeitet es mit Feuer, bricht Formen auf und schafft räumliche Strukturen und Leerstellen und damit auch gedankliche Freiräume.
Biografien auf Anfrage